Tour am 20. August 2022 ins Streuobstparadies in Meckenheim

01. September 2022, Elke Schemel & Wolfram Husemann

 

 

Der angekündigte Regen blieb auch an dem Morgen leider aus. Der Weg durch die Felder nach Meckenheim war mit Ausnahme einiger Gemüsefeldberegnungen staubtrocken. Neben der Radlergruppe vom Café Winzig kamen weitere Radler aus anderen Richtungen und auch zwei Fußgänger dazu.

 

Rainer Rausch erwartete uns in seinem Streuobstparadies entlang des Schleitgrabens in der Maulbeergewann.

Der Name Maulbeergewann verweist auf die Zeit, als Karl Theodor in der Pfalz 300.000 Maulbeeren für die Seidenzucht pflanzen ließ. Vom sogenannten „Zwinguff“ gibt es nur noch vereinzelte Exemplare. Die weiße Maulbeere wird inzwischen wieder gepflanzt, da sie trockenheitsresistent und wertvoll im Naturschutz ist.

 

Ausgestattet mit Obstpflücker an der Teleskopstange und Taschenmesser wurden wir von Herrn Rausch mit Kostproben von verschiedenen Birnen und Äpfeln verwöhnt. Historie, Wuchsform, Krankheitsresistenz, Wasserbedarf, Befruchtungsvermögen, Verwendung, Geschmack, Konsistenz, Lagerfähigkeit oder Baumschnitt - Rainer Rausch konnte zu jedem Baum eine Geschichte erzählen.

 

Wir lernten unter anderem Herrgottsapfel, Boscos Flaschenbirne, Wahlsche Schnapsbirne, Schweizer Hose, Gräfin von Paris, Madame Favre, Purpurfarbener Zwiebelapfel, Bayrische Weinbirne, Lavantaler Bananenapfel, Gewürzluiken, Gelbmöstler, Heimeldinger und unseren Favoriten, den Stuttgarter Geißhirtle kennen.

 

Beeindruckend war auch die Schwarznuss aus Nordamerika: ein riesiger, schnellwüchsiger Baum mit duftenden Nüssen, die aber ohne Schraubstock nicht zu knacken sind.

 

Die Obstbäume werden selbstverständlich nicht gespritzt. Eine regelmäßige Düngung mit Kompost oder Mist tut den Bäumen sehr gut und fördert den Ertrag.

Im Sand des Zufahrtsweges entlang der Obstbaumreihe brüten Erdbienen. Sie erbringen die Hauptleistung in der Befruchtung der Obstbäume. Außerdem gibt es Insektenhotels, Nisthilfen für Vögel, Eichhörnchen und Mauswiesel. Nebenbei beobachteten wir das mit Grashalmen ausgestattete Nest des aus Mexiko eingewanderten Stahlblauen Grillenjägers sowie eine Wespenspinne.

Zum Abschluss spendierte uns Herr Rausch noch eine Kostprobe des selbst erzeugten Apfelsafts.

 

Nach einem Picknick ging es dann mit viel Sonne und Gegenwind zurück nach Mußbach. Deshalb war eine kleine Stärkung in Claudios Eismanufaktur sehr willkommen bevor alle wieder nach Hause radelten.

 

Hinweis:

Unter den alten Apfelsorten gibt es eine ganze Reihe, die auch von Allergikern gut vertragen werden. Hier ein Link zur Verträglichkeit verschiedener Sorten:

 

https://www.bund-lemgo.de/download/01_Apfelallergie_pdf_Plakat_2_Sortenliste2021_10.pdf

 

 

Alle Bilder: © NABU NW