31. Dezember 2021, Elke Schemel
Im letzten Jahr haben wir erste Flechtversuche mit Weiden unternommen. Die Handarbeit mit dem Naturmaterial Weide hat viel Spaß gemacht und wir waren begeistert von den Ergebnissen. Schnell ist daraus die Idee und der Wunsch nach geeigneten Kopfweiden für den NABU Neustadt / Weinstraße entstanden.
Durch den charakteristischen, jährlichen Rückschnitt von geeigneten Weidesorten entwickeln sich die Superbiotope Kopfweiden als Lebensraum für eine Vielzahl von Tieren. Gleichzeitig wird ein vielfältig verwendbares Naturmaterial geerntet.
Historisch waren Weidenruten ein wichtiger Werkstoff für Körbe, Flechtwerk für Fachwerkhäuser, das Anbinden von Weinstöcken, die Befestigung von Hängen aber auch Heizmaterial, eine Futter- und Streupflanze für die Tierhaltung und vieles mehr.
Der NABU Zeiskam kultiviert schon seit Jahren Kopfweiden. Jährlich gibt es gemeinsame Schnitt- und Pflegeaktionen unter Beteiligung von Jung und Alt. Die „Ernte“ wird vor Ostern gegen eine Spende an die örtliche Bevölkerung abgegeben.
Marika Stubenbordt hat uns die wunderschönen Zeiskammer Kopfweiden vorgestellt und uns wichtige Infos zu dieser alten Kulturform gegeben. Zum Abschluss hat sie uns eigenhändig Stecklinge für Neustadt / Weinstraße geschnitten. Herzlichen Dank dafür.
Die Stecklinge werden jetzt Anfang Januar auf NABU Gelände entlang von wasserführenden Gräben gesteckt, denn Weiden sind sehr durstig. Mit viel Wasser und Licht wurzeln sie gut und wachsen schnell.
Weiden haben eine Vielzahl von Superkräften. Dazu gehört z.B. ihr hoher Anteil an Indol-3-Essigsäure, Indol-3-Buttersäure und 1-Naphtalynessigsäure. In Form von „Weidenwasser“ können diese Wirkstoffe auch zur Anregung und Förderung des Wurzelwachstums und für die Anzucht von Stecklingen anderer Pflanzen genutzt werden.
Trotz der Superkräfte der Weiden ist Geduld gefragt. Es wird wohl einige Jahre dauern bis sich die Stecklinge so prachtvoll entwickelt haben wie in Zeiskam.
© alle Bilder: NABU NW, Elke Schemel