Speyerbach verschmutzt - Informationen und Stellungnahme des NABU  zum Umweltereignis vom 19. April 2021

19. April 2021, Wolfram Husemann

 

©NABU NW; Auslass des braun verfärbten Speyerbachwassers in den Alleegraben
©NABU NW; Auslass des braun verfärbten Speyerbachwassers in den Alleegraben

 

Aufgrund einer Betriebsstörung im Neustadter Wasserwerk gelangte mangan- und eisenhaltiges Wasser in den Speyerbach. Der Bach verfärbte sich daraufhin tief rot-braun. Nachdem das Ereignis dem NABU bekannt wurde, haben wir versucht, die Wasserabläufe in das von uns betreute Wassersystem zu reduzieren bzw. ganz zu unterbinden. Eine Verschmutzung in den Alleegraben in der Nähe der Fronmühle ließ sich nicht ganz vermeiden (siehe obiges Bild). Beim Auslass in der Nähe der Aumühle war das belastete Wasser glücklicherweise noch nicht angelangt, so dass eine direkte Verschmutzung der Wasserflächen am Geinsheimer Gänsbuckel vermieden werden konnte. Ca. sechs Stunden nach der Störung konnte ein leichtes Aufklaren des Wassers bei Lachen-Speyerdorf beobachtet werden.

Ein Link zur Pressemeldung in der Rheinpfalz findet man hier.

 

Die folgenden Bilder wurden an der Fronmühle aufgenommen:

©NABU NW
©NABU NW
©NABU NW
©NABU NW

Pressemitteilung des NABU zum Umweltereignis

 Die Betriebsstörung bei den Neustadter Wasserwerken mit der Emission von Eisen- und Manganverbindungen in unbekannter Menge hat zu einer massiven Belastung des Speyerbachs geführt. Der NABU Neustadt wundert sich deshalb über die verharmlosende Aussage der Leitung der Stadtwerke, dass es sich bei den emittierten Eisen- und Manganverbindungen „um völlig unschädliche Naturprodukte, die so auch im Boden auftauchen“ handele. Die Bewertung der Toxizität der emittierten Stoffe ohne Kenntnis von analytischen Daten und damit ohne Wissen von Menge und Art der Emission halten vor allem die Naturwissenschaftler im NABU Neustadt für äußerst heikel. Schon jetzt,  beim Abziehen des belasteten Wassers, wird sichtbar, dass sich die im Wesentlichen schwerlöslichen Substanzen wie Mangandioxid und Eisenoxide im Bachsediment abgelagert haben. Die Folgen für alles aquatische Leben sind aus Sicht des NABU ungeklärt. Eisenverbindungen in hohen Dosen können ggf.  toxisch wirken und damit  für Fische tödlich sein. Auch ist die Wirkung der kolloidal (feinst) im Wasser verteilten Eisen- und Mangan-Verbindungen auf alle aquatischen Lebewesen völlig unklar.

 

Der NABU Neustadt ist mit der Betreuung der Feuchtgebiete bei Geinsheim direkt betroffen von der Speyerbach-Verschmutzung und fordert eine transparente Aufklärung des Vorfalls (Mengen, Art der Eisen- und Manganverbindungen) und der möglichen Folgen für den Bach (wissenschaftliche Aufarbeitung der Wirkung ). Zudem erwartet der NABU eine Stellungnahme der Stadtwerke, wie solche Vorfälle in Zukunft verhindert werden sollen.

 


Wissenschaftliche Erkenntnisse zu erhöhten Eisen- und Mangandioxid-Konzentrationen in Fließgewässern

Das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Ökologie des Freistaats Sachsen hat in seiner Schriftenreihe Heft 35, 2014, eine wissenschfaftliche Studie zum Thema "Fließgewässerorganismen und Eisen" veröffentlicht. In Kapitel 6 der Studie werden die Auswirkungen von Eisen  auf aquatische Lebensformen behandelt. Die Studie findet man über folgenden Link: mehr

Erhöhte Mangandioxidkonzentration haben sich als wenig toxisch für im Wasser lebende Kleinstlebewesen erwiesen. mehr

 

Bericht in der Rheinpalz: hier