23. März 2024, Martin Meister
Jedes Jahr, meist im September – Global Clean Up Day - gibt es auch in Neustadt Müllsammelaktionen an denen sich auch der NABU Neustadt beteiligt. Und wir machen das auch noch zu zwei bis drei anderen Terminen, zuletzt wieder am 9. März im Umfeld Speyerdorfer Straße/Aldi und am Mußbacher Kreisel.
© alle Bilder: NABU NW
Der NABU macht das nicht etwa, weil wir den Müll wegräumen wollen, den andere hinterlassen haben. Und auch nicht, zumindest nicht in erster Linie, damit „Neustadt glänzt“, obwohl wir wollen, dass man sich in Neustadt wohl fühlt. Wir wollen damit darauf aufmerksam machen, dass a) Müll in der Stadt und der Natur ein ernsthaftes Problem für den Fortbestand der Artenvielfalt und damit auch für den Fortbestand der Menschheit ist und b), dass wir, die städtische Gemeinschaft, ein Problem mit einem Teil unserer Bevölkerung haben.
Die Plastikmüllkatastrophe in unseren Weltmeeren kommt eben nicht nur von ein paar Entwicklungsländern, sondern auch aus Deutschland, auch aus Neustadt: Müll wird über Wind und Wasser in die Meere getrieben, Plastikmüll landet aus der Landschaft oder dem Meer in den Mägen von Tieren, die dann kläglich verenden. Und längst kann man die Plastikrückstände dann auch in unserer Nahrung und im menschlichen Körper nachweisen, mit noch weitgehend unerforschten Folgen für unsere Gesundheit. Selbst wenn wir heute alle Neuvermüllung stoppen würden, würde es noch Jahrzehnte dauern, bis die Folgen der schon heute erreichten Verschmutzung beseitigt wären. Wenn wir so weiter machen wie bisher, sind die Folgen unabsehbar, so wie bei manch anderem Umweltproblem.
Kommen wir auf Neustadt zurück: Die Anstrengungen der Stadtverwaltung und ihrer Angestellten zur Beseitigung von illegal „fallen gelassenem“ Müll sind schon erheblich und die Arbeit verdient Anerkennung, einschließlich des gut funktionierenden Meldoo-Systems. Wir meinen, dass mehr Augenmerk auf eine klare Ansprache der Probleme und der Problemverursacher gelegt werden muss. Dies könnte z.B. mit Plakataktionen und konkreter Ansprache mit viel Zivilcourage aller getan werden. Der wilde Müll fällt eben nicht vom Himmel, Fehlverhalten muss klar und deutlich angesprochen werden: Der Raucher, der seine leere Zigarettenschachtel oder die Plastikumverpackung fallen lässt (übrigens auch die Kippe, die auch aus Kunststoff besteht und Gift für Boden- und Wasserkleinstlebewesen ist), der Hundebesitzer, der den gefüllten Kackbeutel am Wegesrand ablegt, der Hausbesitzer, der nach der Renovierung seinen Sperr- oder Baumüll in die Landschaft kippt, der Supermarkt-Besucher, der dann draußen die Getränke- oder Snack-Verpackung fallen lässt, die Fast-Food-Konsumenten und Coffee to go-Trinker, die die Verpackungen einfach in der Landschaft liegen lassen. Ist es so schwer, diese Dinge mit nach Hause zu nehmen und dort in den Mülleimer zu werfen?
Wir müssen an diese Wegwerfmentalität eines Teils unserer Mitmenschen ran, auch wenn das schwer fällt. Aus unserer Sicht wäre das ein nächster Schritt auch im Engagement der Stadt.